Triebkraft der regionalen Wirtschaft sind keine globalen Großkonzerne, sondern die erfolgreichen kleinen und mittelständischen Unternehmen. Als deren Partner und Teil des Wirtschaftsstandorts
Chemnitz-Zwickau-Erzgebirge verbindet die Volksbank Chemnitz eG wirtschaftlichen Erfolg mit gesellschaftlich verantwortungsvollem Handeln. 2019 blickt sie auf ihr 150-jähriges Bestehen zurück. Die besonderen Stärken einer der größten Genossenschaftsbanken im Osten Deutschlands liegen in der genauen Kenntnis des Marktes und den persönlichen Kontakten zu den Menschen vor Ort. Tommy Grabner, Bereichsleiter der Vermögenskundenbetreuung in der Region Zwickau-Aue, beantwortet in dem Zusammenhang einige Fragen zum Thema Geld und Anlagen.
Mehrwert schaffen
Weil nicht nur zählt, was zählbar ist - Die Volksbank Chemnitz eG spricht über Geld
1. Wie sehen Sie die aktuelle Entwicklung und Bedeutung des Bargeldes?
Bei verantwortlichen Institutionen und in den Medien gibt es seit Jahren Diskussionen, ob Bargeld noch zeitgemäß ist und der Umlauf eingegrenzt werden soll, bis hin zum Bargeldverbot. Laut einer Bundesbankumfrage werden über 74 Prozent aller Einkäufe immer noch bar bezahlt. Ob wir in Deutschland schwedische Verhältnisse bekommen, wo die Bargeldmenge in den letzten zehn Jahren um die Hälfte zurückging, und wir den alltäglichen Zahlungsverkehr überwiegend auf digitaler Ebene abbilden, entscheiden letztlich die Verbraucher und künftige Generationen. Als Zahlungsmittel wird Geld, in welcher Form auch immer, aber weiter Bestand haben, denn der Wirtschaftskreislauf braucht es als klassische Transferfunktion.
2. Worin unterscheidet sich Bargeld gegenüber Buchgeld?
In der Volksbank Chemnitz eG können die Kunden auf ein breites Filialnetz zurückgreifen, wo es noch „richtige” Kassenbereiche für ihr Bargeld gibt. Diese werden von den Kunden nach wie vor gut genutzt. Allein in einem Jahr wurden circa 1,4 Milliarden Euro Bargeldein- und- auszahlungen über unsere Kassen abgewickelt.
Demgegenüber steht das Buchgeld als die Einlagen auf den Konten. Spareinlagen, die kurzfristig verfügbar sind, sind immer noch die beliebteste Sparform der Deutschen und auch wir verzeichnen hier seit Jahren stabile Wachstumsraten.
3. Was halten Sie vom Bezahlen per Handy oder Chip-Implantat?
Das Zahlungsverkehrsverhalten wird zunehmend digital, weil es für viele bequemer ist, mit einfachen Anwendungen via Smartphone von zu Hause oder im Straßencafé zu bezahlen. Diese Entwicklung hat unglaubliche Dynamik gewonnen. Innerhalb der Bankenbranche gibt es Meinungen, dass selbst einfache Kartenzahlungen bald der Vergangenheit angehören. Ob dann das Bezahlen mit Handy oder Chip-Implantat die Standardlösung ist, werden wir sehen. Wahrscheinlich ist, dass die Bedeutung des Bargelds automatisch immer weiter abnimmt. In Deutschland betrachten jedoch viele Menschen die zunehmende Digitalisierung des Zahlungsverkehrs noch mit Skepsis.
4. „Über Geld spricht man nicht, …!“ – entspricht diese Denkweise einer typisch deutschen Mentalität?
Wir sprechen natürlich gern mit unseren Kunden über ihr Geld, weil es unser Kerngeschäft ist. Generell denke ich, dass das Sprichwort jedoch eher meint, seinen Reichtum nicht zur Schau zu stellen.
Da sind wir in Deutschland zurückhaltender, als Menschen in anderen Ländern. Natürlich ist Geld ein sehr wichtiges Thema in unserem Leben, darüber zu reden braucht Vertrauen. Und eben diese vertrauensvolle Kundenbeziehung hat für unser Haus oberste Priorität!
5. Welchen Wertewandel erfährt das Geld aktuell in der Gesellschaft?
Der Bezug zum Geld ist für junge Menschen ein anderer als etwa in den 1990er Jahren. Damals standen viele in den neuen Ländern vor einem Neuanfang, das verdiente Geld auf dem Konto war und ist heute noch für diese Generation ein hoher Sicherheitsfaktor.
Für die junge Generation bedeutet Geld zu haben auch, sich Wünsche erfüllen zu können. Wir leben glücklicherweise seit vielen Jahren ohne Krieg und in wirtschaftlich sicheren Zeiten. Damit ist die Einstellung, im Hier und Jetzt „richtig zu leben” und vielleicht nicht ganz so sehr an Vorsorge zu denken, stärker verbreitet als vor 20, 30 Jahren. Vielleicht verliert der Wert, Geld zu besitzen, bei den heranwachsenden Generationen zugunsten immaterieller Werte auch an Bedeutung.
6. Warum ist es heute besonders wichtig, Vorsorge zu treffen?
Unser Rentensystem ist auf dem Generationenprinzip aufgebaut: Die arbeitende Bevölkerung finanziert die Ruheständler. Wegen niedriger Geburtenzahlen treten immer weniger Menschen ins Arbeitsleben ein. Hinzu kommt die steigende Lebenserwartung mit längeren Rentenbezugszeiten.
Verstärkt wird die Bedeutung der Vorsorge durch das niedrige Zinsniveau. Die automatische Geldvermehrung durch den Zinseszinseffekt, die es in der Vergangenheit gab, ist weggefallen. Dieses Problem trifft neben den Festgeld- und Tagesgeldanlagen zunehmend klassische Renten- und kapitalbildende Lebensversicherungen. Es sollte sich somit jeder fragen, was er tut, um einer Versorgungslücke im Alter vorzubeugen und damit seinen Lebensstandard zu halten.
7. Welche Möglichkeiten der finanziellen Vorsorge gibt es und was ist für wen empfehlenswert?
Grundsätzlich sollte die Vorsorgeplanung auf die einzelne Person abgestimmt sein. Das fängt heute mit Themen wie verfügbare Liquidität und Absicherung (Haftpflicht, Berufsunfähigkeit oder Unfall) an und hört in der Zukunft mit Vermögensbildung und Vorsorge im Alter auf. Natürlich spielen bei der Auswahl der Produktkombinationen neben dem Alter persönliche Prämissen wie die eigene Risikoneigung eine Rolle. Ich kann nur jedem empfehlen, sich so früh wie möglich mit dem Thema zu beschäftigen.
8. Ist in Zeiten von Niedrig- und sogar Minuszins eine Geldanlage sinnvoll?
Ich behaupte sogar, unbedingt notwendig!
Denn eines ist sicher, aufgrund des anhaltend niedrigen Zinsniveaus wird ohne eine sinnvolle Geldanlage, nach Abzug der Inflation, Nettovermögen aktiv vernichtet. Zinssteigerungen bei klassischen Spareinlagen oder Tagesgeldern werden aufgrund der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank wahrscheinlich für sehr lange Zeit, wenn überhaupt, nur im "homöopathischen Bereich" stattfinden.
Eine Chance auf eine reale Vermögenssteigerung hat man daher nur, wenn man dazu bereit ist, Teile seiner liquiden Mittel in verschiedene Anlageklassen zu investieren und eine ausgewogene Vermögensstruktur zu bilden.
9. Was verstehen Sie unter Chance-Risiko-Verhältnis?
Vereinfacht gesagt bedeutet es: Welche Rendite erhalte ich für mein eingegangenes Risiko. Die Fondsbranche verwendet hierbei gern auch den Fachbegriff „Sharpe Ratio“. Dieses Chance-Risiko-Verhältnis stellt einen ganz zentralen Punkt in der Vermögensstrukturierung dar, da die Risikoneigung und die Renditeerwartung bei jedem Kunden ganz unterschiedlich ist.
10. Was empfehlen Sie Ihren Kunden?
Die Frage in einem Satz zu beantworten ist leider nicht möglich.
In der Volksbank Chemnitz eG erstellen wir im Rahmen des VR-PrivateBanking für unseren Kunden eine individuelle, auf seine Bedürfnisse abgestimmte Vermögensstruktur. Wir nutzen dafür unter anderem die Software cloudCapital.
Unser Kunde gibt uns hierbei eine Zielrendite und ein maximal toleriertes Risiko vor - sprich, wie viel darf der Wert des angelegten Vermögens pro Jahr schwanken? Mit diesen Angaben betrachtet die Software folglich 25 Jahre rückwirkend die verschiedensten Finanzmärkte, entwickelt ein für den Kunden angepasstes sogenanntes "optimales Portfolio" und erstellt daraus abgeleitet eine Prognose für die zukünftige Entwicklung. So wird auch aufgezeigt, ob die Kundenerwartungen an die gewünschte Rendite und die Einhaltung des tolerierten Risikos weiterhin realistisch sind.
Was zunächst kompliziert klingt, wird dem Kunden in einem übersichtlichen und verständlichen Exposé überreicht. Diese Anlageempfehlung ist natürlich nicht in Stein gemeißelt, sondern wird laufend überwacht und den sich ändernden Kundenbedürfnissen und Marktgegebenheiten entsprechend angepasst.
11. Was bedeutet Erfolg für Sie als Berater?
Es ist für mich die größte Anerkennung, wenn der Kunde dauerhaft mit mir als seinem Berater und der Bank zufrieden ist. Empfiehlt er unser Haus an seine Freunde oder Geschäftspartner weiter, dann ist das für uns ein klares Zeichen, dass wir unsere Arbeit gut machen und gemeinsam mit dem Kunden erfolgreich sind. Das weiß besonders der Mittelstand unserer Region zu schätzen. Die Unternehmer vertrauen uns und sehen uns als kompetenten Ansprechpartner. Auch aus diesem Grund blicken wir als eine der größten Genossenschaftsbanken Ostdeutschlands im Jahr 2019 auf eine 150-jährige erfolgreiche Historie zurück.
12. „Bank und mehr“ lautet ein Leitspruch Ihres Hauses. Wie interpretieren Sie ihn?
Seit Gründung der Volksbank Chemnitz eG hat sich die Bankenlandschaft stark verändert und wird es auch in Zukunft tun. Unsere genossenschaftliche Identität und der Mut zu Innovationen bestimmen unser unternehmerisches Handeln, sodass wir unseren Kunden mehr bieten, als die bloße Möglichkeit Geld anzulegen oder zu verleihen.
Als Bank für Mittelstand und Familie liegt uns ein soziales Engagement am Herzen – besonders in unserem Jubiläumsjahr, das wir unter das Motto „150 Jahre – 150 bewegende Taten” gestellt haben. Wir unterstützen mit unseren Spenden, Sponsorings und mit unserer Tatkraft gemeinnützige, kulturelle, sportliche Institutionen und Initiativen in unserer Region. Um dieses Engagement auszubauen, sind wir im Mai 2017 als erste Bank in der Region Chemnitz-Zwickau-Erzgebirge mit unserer Crowdfunding-Plattform „Viele schaffen mehr” an den Start gegangen. Bis heute sind dabei über 315.000 Euro zusammengekommen.
Im Rahmen unserer „Talenteschmiede” bieten wir Schülern die Möglichkeit, ihre Stärken
zu erkennen, diese mit Berufsbildern zu verknüpfen und gleichzeitig eine Verbindung zu Unternehmen der Region herzustellen. Das unterstützt Jugendliche bei der Studien- und Berufsorientierung und hilft Unternehmen im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Mit unserem Firmennetzwerk hinter der Talenteschmiede wollen wir bei den jungen Menschen die Faszination für den regionalen Mittelstand wecken. Wir schaffen damit persönliche und wirtschaftliche Mehrwerte im klassischen Bankgeschäft und darüber hinaus.
Redaktion : Volksbank Chemnitz eG in Kooperation mit Ellen Friedrich